GlüStV ändert in Online Casinos einiges ab dem 15. Oktober

Es war ein schier unendlicher Kampf zwischen privaten Glücksspielanbietern und der deutschen Gesetzgebung. Über Jahrzehnte hat die deutsche Regierung versucht, dass Online-Gaming zu unterbinden, trotz klar Richtlinien und Vorgaben der Europäischen Union. Erst 2019 wurde von den Ministerpräsidenten der Bundesländer beschlossen, dass ein neuer Glücksspielvertrag ausgearbeitet werden soll. Das Vertragswerk soll 2021 Gesetzeskraft erlangen. Ab 15. Oktober wird die Überleitungsphase eingeleitet, die a) für wesentliche Veränderungen sorgen wird und b) die Anbieterfirmen nochmals vor fast unüberwindbare Hindernisse stellt.

neue glücksspiel-bestimmungen in deutschland

Still, heimlich und leise entsteht neuer Druck

Federführend auf der Seite der Bundesländer ist das Innenministerium in Hessen. Auf der Webseite der Regierungsstelle wurden Anfang Oktober der Umlaufbeschluss der Bundesländer sowie die dazugehörigen Richtlinien veröffentlicht. Soweit, so gut. Das Problem sind nicht die Regeln selbst, sondern die gesetzte Frist. Die Wett- und Casino-Unternehmen müssen alle Vorgaben bis zum 15. Oktober umsetzen.

Für Mathias Dahms, Chef der Merkur Sports & Gaming Gruppe sowie gleichzeitig Präsident vom DSWV (Deutscher Sportwetten-Verband) ist dies ein absolutes Unding. „Eine nur zweiwöchige Implementierungsfrist von komplexen IT-Projekten ist ein Ding der Unmöglichkeit. Unter normalen Bedingungen benötigt so ein Prozess einen Zeitrahmen von mehreren Monaten. Jeder, der sich mit der Materie beschäftigt, weiß das. In einigen Bundesländern scheint der Frust über die Neuregulierung des Glücksspielwesens jedoch grenzenlos zu sein. Den privaten Glücksspielanbietern soll es scheinbar möglichst schwer gemacht werden, staatliche Vorgaben zu erfüllen und Lizenzen zu erhalten. Deswegen wurden auch die Entscheidung über Tolerierungskriterien so lange hinausgezögert“, so Dahms in einer offiziellen Stellungnahme.

Die Zwei-Wochen Regel scheint tatsächlich der „letzte Schlag“ der deutschen Glücksspiel-Gegner gegen die seriösen Onlineanbieter hierzulande zu sein.

Der Bärendienst an der deutschen Glücksspiel-Szene

content-icon-92Es ist ein unwiderlegbarer Fakt, dass nicht alle Unternehmen die technischen Ressourcen haben, um die Vorgaben fristgerecht zu erfüllen. Hinzu kommt, dass die Regeln im Online Casino Sektor teilweise nicht von Betreibern umsetzbar sind. Die Software-Unternehmen (Spielhersteller) müssen ebenfalls nachjustieren.

Man muss an dieser Stelle kein Prophet sein, um zu wissen, dass einige Onlineanbieter ihre Casinos in den kommenden Tagen komplett vom Netz nehmen werden, um im Zuge der anstehenden Lizenzierungen nicht angreifbar zu werden. Die Aussagen im Umlaufbeschluss der Bundesländern sind an dieser Stelle leider recht eindeutig. Nur wenn ein Unternehmen die Vorgaben fristgerecht – also bis zum 15. Oktober – erfüllt, kann es als zuverlässig eingestuft werden. Wer sich nicht an die Regeln hält, verspielt die eigenen Lizenzchancen.

Die Folge für den Spielerschutz ist übrigens fatal. Mathias Dahms: „Die Öffnung der Online-Glücksspielmärkte ist politisch beschlossene Sache und wir begrüßen dies ausdrücklich. Da ist es konsequent, den Übergang in die neue Regulierung 2021 möglichst reibungslos zu gestalten. Dem Spielerschutz wäre ein Bärendienst erwiesen, wenn sichere Angebote vorübergehend abschalten müssten, nur um in wenigen Monaten wieder hochzufahren. Die Abwanderung der bestehenden Kunden in den Schwarzmarkt würde den Start in einen regulierten Markt unnötig erschweren“.

Zu beachten: Diese neuen Regeln gelten ab 15. Oktober

Welche neuen Regeln sind in den Leitlinien vorgegeben? Wir haben die wichtigsten Details kurz und knapp zusammengefasst.

  1. Jedes Online Casino muss über ein internes Sperr-System verfügen.
  2. Die Fun-Spiele (Demo-Modus) setzt eine Registrierung voraus.
  3. Vor dem Gaming müssen Einsätze, Gewinne und Verluste des letzten Monats automatisch eingeblendet werden.
  4. Das maximale Einzahlungslimit pro Spieler und Domain muss auf 1.000 Euro beschränkt sind.
  5. Es muss ein Panik-Knopf implantiert werden, der zu einer automatischen Sperrung (24 Stunden) führt.
  6. Jeder Wechsel zwischen den Glücksspiel-Sektionen muss mit einer Zeitsperre von einer Minute verbunden sein.
  7. Die Games dürfen über keinen Autoplay-Modus mehr verfügen.
  8. Progressive Jackpot-Slots sind in Deutschland ab sofort nicht mehr zugelassen.
  9. Nach einer Stunde muss das Spiel für den Reality Check unterbrochen werden, verbunden mit der Einblendung von Gewinnen und Verlusten sowie einer fünfminütigen Pause.

Die Überzahl der genannten Punkte benötigt eine technische Vorlaufzeit, sprich – die Änderungen und Neuimplantierungen sind nicht über Nacht möglich.

Positiv ist übrigens, dass der Gesetzgeber in zwei anderen Bereichen den Online Casinos bis Ende des Jahres eine Übergangsfrist einräumt. Ab 15. Dezember gelten folgende Neuerungen:

  • Die Spins an den Slots dürfen nur noch mit bis zu maximal einen Euro gespielt werden.
  • Jeder Spin muss eine Laufzeit von minimal fünf Sekunden haben.

Sicherheit in vielen anderen Bereichen bereits gegeben

content-icon-65Nicht vergessen möchten wir, dass die Leitlinien des hessischen Innenministeriums zahlreiche Punkte enthalten, die von den Buchmachern und den Online Casinos in den zurückliegenden Jahren ohnehin bereits umgesetzt wurden. Die internationalen Lizenzen waren und sind nicht weniger streng als die geplanten, deutschen Genehmigungen. Zudem wurden – beispielsweise von der IBAS – brancheninterne Richtlinien geschaffen, die sogar noch über die Lizenz-Vorgaben hinausgehen.

Folgende Details für die zukünftigen „deutschen“ Online Casinos können in der Branche weitestgehend als gegeben angesehen werden.

  • Betreiberfirma muss Geschäftssitz in der EU oder der EWR haben
  • Webseite und mobile Casino App müssen in deutscher Sprache sein
  • Der Login von Minderjährigen ist zu verhindern
  • Ein- und Auszahlungen sind nur über eigene Konten möglich (e-Wallets, Kreditkarten und Bankkonten)
  • Kundengelder müssen vom Geschäftskapital getrennt verwaltet werden
  • Spieler müssen Einsatz-, Gewinn- und Verlust-Aufstellungen für 12 Monate anfordern können
  • User müssen in der Lobby Einzahlungs-, Einsatz- und Verlustlimits festlegen können, pro Tag, Woche und Monat
  • Die unterschiedlichen Glücksspiel-Sektionen müssen auf der Webseite klar ersichtlich, grafisch getrennt sein.
  • Die Onlineanbieter benötigen ein Früherkennungs-System zur Spielsucht-Prävention.
  • Für jedes Game müssen der RTP-Wert und der Höchstgewinn sichtbar sein.

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